Was ist eigentlich Petit Point?
Die Geschichte
Die Handstickerei ist viele Jahrhunderte alt und eine der edelsten Künste, deren besondere Art, die Großpoint - Stickerei (grobe Kreuz – oder Halbkreuzstickerei), bis in das frühe Mittelalter zurück reicht. Erst viel später, in der Rokokozeit, entsteht ihre wesentliche Verfeinerung und so wird aus der groben Halbkreuzstickerei die kleine „Pünktchen“ – oder „Petit Point“ Stickerei. Das ausgeprägte Wiener Hofleben fördert diese Kunst besonders unter der großen Herrscherin Maria Theresia und bald darauf überträgt sich diese Leidenschaft auch auf das Volk.

Die Vorlagen
Oft nach Bildern alter Meister der Niederländischen und Französischen Schule des Rokoko oder der Romantik angefertigt, bilden sie
die unumgängliche Voraussetzung für ein gutes Gelingen der Petit Point Stickerei. Das Motiv wird mit Pinsel und Farbe so auf Rasterpapier übertragen, dass jedes bemalte Kästchen einen Petit Point Stich in einer bestimmen Farbe bedeutet. Alleine das Herstellen solcher Vorlagen ist eine aufwändige Arbeit, die gutes Farb- und Formgefühl voraussetzt.
Das Schattieren
Unter den ungefähr 400 zur Verfügung stehenden Garnfarben werden anhand der Vorlage die passenden für das Sticken ausgewählt. Dabei wird besonders darauf geachtet, dass durch die Zusammenstellung der Garnfarben den Motiven die nötige Farbharmonie und Tiefenwirkung gegeben wird, was eine erlesene Petit Point Stickerei zusätzlich auszeichnet.


Das Petit Point Sticken
Als Trägermaterial wird ausschließlich feinste
Seidengaze (nicht etwa Baumwollstramin) verwendet, die weder vorbedruckt noch vortrassiert ist. Für jeden Stich muss die Stickerin die Kästchen der hand-gemalten Vorlage abzählen, um das Muster richtig auf die Seidengaze zu übertragen.
In Halbkreuzsticktechnik werden die winzigen Stiche meist mit Hilfe einer Lupe ausgeführt. Die so angefertigte Stickerei hat 11 bis 22 Stiche (Punkte) pro Laufzentimeter und damit 121 bis 484 Stiche pro Quadratzentimeter (bzw. mit 6,45 multipliziert 780 bis 3122 Stiche pro Quadratzoll).
Die Taschenbügel
Ein wichtiges Element unserer Handtaschen sind die Bügel. Diese werden von Wiener Feinhandwerkern hergestellt und je nach Kostbarkeit der zu montierenden Stickerei ausgestattet. Dabei verdienen die Verschlüsse besondere Aufmerksamkeit. Sie werden mit Hilfe einer Laubsäge in Handarbeit ausgesägt und von Hand graviert. Die Bügel selbst erhalten meist eine Silberauflage, werden anschließend vergoldet und zuletzt ebenfalls handgraviert. Diese hochwertige Handwerkskunst ist ein deutliches Erkennungsmerkmal exklusiver Petit Point Abendtaschen.
